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Studieren an der Vancouver Island University – Erfahrungsbericht von Julia B. – Auslandssemester Kanada

Wenn man in Kanada ankommt und die Landschaft sieht, die Leute trifft und kennenlernt und die Gegend erkundet, könnte man beinahe vergessen, dass man ja eigentlich hier ist, weil man ein Auslandssemester absolvieren will.

Falls ihr schon ein paar Tage früher in Nanaimo ankommt, nutzt die Gelegenheit, um euch auch den Campus vorher mal anzusehen. In eurem Stundenplan, den ihr im Voraus planen könnt, seht ihr auch schon, in welchen Gebäuden und Räumen eure Kurse stattfinden werden. Es lohnt sich definitiv, vorher mal sicherheitshalber die Wege abzulaufen. Dabei trefft ihr bestimmt auch auf einen der vielen pelzigen Campusbewohner: Alle paar Meter hoppelt hier ein Hase über euren Weg, den ihr aber weder streicheln noch füttern solltet (mal ganz abgesehen davon, dass die Kaninchen eh schneller sind als wir). Außerdem könnt ihr euch bei dieser Gelegenheit auch schon euren Studentenausweis erstellen lassen. Dazu geht ihr einfach in die Library und fragt die netten Damen an der Theke auf der rechten Seite. Die machen dann direkt vor Ort ein Foto von euch und innerhalb von einer Minute könnt ihr eure Student-ID-Card auch schon mitnehmen. So erspart ihr es euch, während der ersten Tage in der Schlange stehen zu müssen.
Auch ein Besuch bei der Students‘ Union lohnt sich. Dort halten in den ersten Tagen viele freundliche Helfer schon zahlreiche kostenlose „Goodies“ für euch bereit, wie zum Beispiel Schlüsselanhänger und Thermoflaschen mit VIU-Print, den wirklich nützlichen Planer, der extra von der VIUSU (VIU Students‘ Union) herausgegeben wird, leckeres Eis und vieles mehr. Da sagt man natürlich nicht Nein, man hat ja schließlich auch Studiengebühren bezahlt. ;)

Zum Glück fängt das Semester mit der Orientation erstmal langsam an. Während dieser zwei Tage wird euch die Uni vorgestellt, der Campus gezeigt und ihr werdet über die wichtigsten Dinge informiert, die ihr für den Alltag in Kanada wissen solltet. Kanadier mögen es gerne pünktlich. Das sollte für uns Deutsche ja kein Problem sein und so waren wir 5 Minuten früher da, um dann nach kurzer Zeit in einen Raum geschickt zu werden, in dem wir noch eine Stunde warten mussten, bis es mit dem Programm weiter ging. Dort wurden wir dann über diverse Studienprogramme und die Kurswahlen informiert. Es ist jedenfalls gut zu wissen, dass es an der VIU wirklich viele gibt, die einem gerne weiterhelfen. Mit allgemeinen Fragen seid ihr auf jedenfalls immer richtig im International Education Office im Gebäude 255, gleich unterhalb der Bushaltestellen.
A propos international: Seid nicht enttäuscht, wenn ihr während der „International Orientation“ größtenteils auf andere Deutsche trefft. In den Kursen selber wird sich das verlaufen und ihr werdet auch viele kanadische Studenten kennen lernen. Es gibt hier an der VIU zwar ganz dem Klischee entsprechend auch viele Asiaten, allerdings sind die dann häufig in anderen Programmen eingeschrieben. Während des zweiten Teils der Orientation, die an alle neuen Studenten gerichtet ist, wurde uns dann auch unsere Fakultät vorgestellt und wir wurden tatsächlich vom Dean persönlich empfangen.
Am Freitag wurden dann noch Vorträge über den Umgang mit der kanadischen Polizei, aber auch mit Alkohol gehalten. Der ist in der Öffentlichkeit nämlich gar nicht gerne gesehen und streng genommen in der Öffentlichkeit verboten. Mal eben ein Bier am Strand oder im Park trinken ist also nicht erwünscht, aber dafür gibt es hier ja wirklich viele schöne Pubs. Im Prinzip müsst ihr euch aber keine Sorgen machen, einfach freundlich sein und gute Manieren an den Tag legen – so wie sonst überall auf der Welt auch.
Bemerkenswert war einerseits, dass die Uni es sich nicht nehmen lässt, ein kostenloses Mittagessen zu spendieren: mal gab es Burger, ein anderes Mal konnte man entscheiden zwischen Tacos, einem Subway-Sandwich oder Pizza.

Andererseits ist mir hier sofort aufgefallen, dass die Kurse sich von denen in Deutschland unter anderem durch die Anzahl der Studenten unterscheiden. Zuhause ist es nicht ungewöhnlich, wenn wir während einer Vorlesung zu mehr als 100 oder während eines Seminars zu Fünfzigst im Hörsaal sitzen. Hier sind die Teilnehmerzahlen bis auf wenige Ausnahmen auf 34 beschränkt. Das sorgt natürlich für ein sehr vertrautes Klima. Außerdem ist es erstaunlich, wie schnell die Dozenten die Namen der Studenten lernen (auch wenn sie dazu eine Liste mit Namen und der Fotos von den Studentenausweisen als Hilfestellung haben).

Ihr seht also: es ist gar nicht schwer, sich hier einzuleben.  Ich freue mich schon darauf, von den vielen Ausflügen zu erzählen, von denen einige auch von der VIU organisiert werden.
Liebe Grüße aus Kanada,
Julia