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Autofahren in Kalifornien – Auslandssemester USA

Autofahren in Kalifornien – Auslandssemester USA

Autofahren in Kalifornien

Erfahrungsbericht von Jan G.

Bei der Fahrweise der Kalifornier lässt sich ebenfalls ihre Lebensweise erahnen. Lässig und zuvorkommend, so fahren die meisten von ihnen über Autobahnen, die meist 8 Spuren haben, aber trotzdem ständig verstopft sind. Wer lächelt anstatt zu fluchen und lieber nett winkt anstatt zu hupen wird sich im kalifornischen Verkehrschaos gut zurechtfinden und sich schnell daran gewöhnen. Jedoch fällt es am Anfang nicht leicht von den mit Regeln überfluteten deutschen Autobahnen in das amerikanische Gewirr von Brücken, Schildern und Kreuzungen einzutauchen. Der gravierendste Unterschied beim Autofahren in Kalifornien zum deutschen Fahrsystem liegt schon in der Fahrausbildung.

Ein Führerschein ist hier mehr eine Formsache als eine wirkliche Ausbildung. Trotz einer Verpflichtung für Theorie- und Praxisprüfung in Kalifornien werden die jungen Fahrer von ihren Eltern ausgebildet. Vorschriften und Regeln werden somit nicht zwingend eingehalten und von Generation zu Generation weitergegeben. Mit einer der einprägsamsten Regeln wird man schnell konfrontiert. Steht man an einer roten Ampel und möchte nach rechts abbiegen, ist dies jederzeit erlaubt, sobald der Weg frei ist. Besondere Vorsicht ist jedoch an Kreuzungen mit Fußgängern geboten. Deshalb im Zweifel lieber kurz anhalten und sich noch einmal vergewissern, dass der Weg auch wirklich frei ist. Diese Regel gilt wahrscheinlich für den gesamten kalifornischen Verkehr. Besonders bei Überholmanövern auf den Freeways sollte man sich absolut sicher sein, dass der Weg frei ist. Hier ist es erlaubt rechts, sowohl als auch links zu überholen. Schnell kann dabei ein Auto im toten Winkel übersehen werden. Ein Schulterblick ist sehr zu empfehlen, gerade auch weil die amerikanischen Spiegel das ganze Problem noch einmal verstärken. Ist man auf einem Freeway unterwegs, fallen einem schnell die so genannten „Carpool Lanes“ auf. Hierbei handelt es sich um spezielle Spuren, die nur von Autos befahren werden dürfen in denen sich mehr als eine Person befindet. Dies sind erstaunlich wenige Fahrzeuge im amerikanischen Verkehr, deshalb geht es auf diesen Spuren meist viel schneller voran als auf den restlichen 4 bis 8 Lanes. Besonders bei einem Ausflug nach Los Angeles sollte man sich mit diesen Lanes auseinander zu setzen, da um L.A. herum, egal zu welcher Zeit, enorm viel Verkehr ist.

Die Strafen für Verkehrssünden sind in Kalifornien, bzw. in der ganzen USA sehr hoch. Leider habe ich selbst die Parkuhr einmal nur für 10 Minuten überzogen und hatte darauf gleich ein Ticket in der Höhe von 50 USD. Ähnliche Strafen gibt es auch an den Tagen, an welchen „Street Cleaning“ betrieben wird. In Beverly Hills ist es besonders gefährlich, da die Ampeln dort nur kurze Gelbphasen im Vergleich zu normalen Ampeln haben. Darum sollte man lieber anhalten, anstatt das Risiko einzugehen, dass die Ampel schnell auf Rot umspringt. Ebenso sollte man darauf achten, dass man nicht auf Behinderten Parkplätzen parkt, da die Strafe bis zu 1000$ betragen kann. Kalifornien nimmt mehrere Milliarden Dollar im Jahr für Verkehrsvergehen ein und ich bin mir sicher, dass ihr da nicht gerne dazu beitragen wollt.

Sollte man einmal auf dem Freeway nach rechts und links in andere Autos schauen, bemerkt man auch oft, wie viele Amerikaner mit ihren Handys beschäftigt sind. Dies ist nicht nur extrem gefährlich, sondern ebenfalls sehr teuer. Mein Tipp, denkt lieber für andere Fahrer mit und lasst Euch nicht von der teils wilden Fahrweise anstecken.