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Coole Bananen, Scooteroos und das Paradies – Erfahrungsbericht Auslandssemester Australien

Agnus Water und The Town of 1770 haben sich in den vergangenen Jahrzehnten zum beliebten Ferienort gemausert, die Gegend ist aber dennoch überraschend beschaulich. Bei der Wahl des Hostels empfehle ich ohne Einschränkung das Cool Bananas, eine Oase für Reisende, die sich ein paar Tage erholen möchten oder gerne mit Leuten aus aller Welt zusammensitzen, um gemeinsam, die Welt, Welt sein zu lassen. Der Besitzer ist sich auch nicht zu schade, abends im Bananenkostüm zu erscheinen und seinen speziellen Cocktail, in einem riesigen Topf, zu mixen.

Wenn man in Agnus Water abgestiegen ist, sollte man auf keinen Fall die Scooteroos verpassen! Dabei handelt es sich um Minimotorräder, die jedoch (bergab) durchaus 80-90 km/h leisten können. Bevor es losgeht, müssen sich alle Teilnehmer in echte Biker verwandeln – Tattoos, Lederjacke und Helm sorgen für die richtige Stimmung. Angst braucht jedoch keiner zu haben: Die Tattoos sind schnell wieder abgerubbelt und das mit den Scooteroos hört sich schwieriger an als es ist. Aber aufregend ist die Sache natürlich schon!

Wer es etwas ruhiger angehen möchte, der sollte an einer Kajaktour zum Sonnenuntergang teilnehmen oder einfach nur eine Zeit lang am Strand entlang spazieren. Die Umgebung ist malerisch und man fragt sich, warum der Ort noch nicht zum überlaufenen Touristennest verkommen ist.

Von Agnus Water aus geht es weiter in südliche Richtung. In Bundaberg lädt die Rumbrennerei zu einer Besichtigung ein, die Stadt selbst kann man jedoch getrost den dort ansässigen Rentnern überlassen.

Das nächste Urlaubshighlight – Fraser Island – kann von zwei verschiedenen Orten aus angefahren werden. Beliebter, weil größer, ist Harvey Bay. Wir entschlossen uns jedoch weiter nach Rainbow Beach zu fahren. Hier gibt es einige große Hostels, in denen man die Frasertour unkompliziert buchen kann. Abendessen sollte man entweder im Hostel oder aber im italienischen Restaurant Arco Baleno, in dem man allerdings vorher reservieren sollte. Nicht besonders billig für sparsame Backpacker (wer ein billiges Reiseland sucht, ist in Australien sowieso falsch…), aber Pizza, Bruschetta etc. sind unschlagbar lecker! Mit etwas Glück wird Livemusik geboten und man kann betrunkenen, schlecht angezogenen Engländern beim Tanzen zusehen. Ein Heidenspaß!

Es gilt übrigens, wie in vielen Restaurants die Regel BYO (Bring Your Own). Das bedeutet, dass das Restaurant über keine Lizenz zum Alkoholausschank verfügt und man sich seine eigenen Getränke mitbringen darf. Dies ist jedoch meist auf Wein und Bier beschränkt, lasst den Schnaps also zuhause. Es ist üblich eine kleine Korkgebühr für das Öffnen der Flasche und die Bereitstellung von Gläsern zu verlangen.

Am nächsten Tag geht es per Bus und Fähre nach Fraser Island. Man hat die Möglichkeit zwischen verschiedenen Touren zu wählen, wir entschieden uns für eine geführte Zweitagestour. Diese ist definitiv zu empfehlen, da die Entfernungen auf der Insel größer sind als man schätzt und man so ausreichend Zeit hat, die diverse Schönheit der Insel zu entdecken. Außerdem bieten verschiedene Veranstalter Self-guided-tours an: Wer es gerne abenteuerlich mag und auf einen erfahrenen Reiseführer und -fahrer verzichten kann, der kommt hier auf seine Kosten.

Fraser Island ist eine einzige große Sanddüne und wurde früher dementsprechend Great Sandy Island genannt. Die Insel ist jedoch bei Weitem nicht so kahl, wie man erwarten würde. Die Fahrzeuge, die zum Einsatz kommen, sind höchst geländetauglich, da sie ansonsten entweder im Sand oder im Wald stecken bleiben würden. Unser Fahrer machte sich einen Spaß daraus, uns durch rasante Fahrmanöver am Strand zu schocken.

Nachdem die Wanderung zur größten Düne der Insel manch einen ins Schwitzen gebracht hat, folgte eine angenehme Abkühlung im See. Mein persönlicher Höhepunkt war jedoch ein Programmpunkt, der im Programm eher nebensächlich gewirkt hatte: der Spaziergang durch den Regenwald. Die Vielfalt und Pracht der verschiedenen Pflanzen ist überwältigend! Unser Reiseführer kannte sich unglaublich gut aus und als wir aus dem Schatten der hohen Bäume wieder ins Freie traten, waren alle tief beeindruckt.

Der Lake McKenzie bietet die Möglichkeit im größten See der Insel vor malerischer Kulisse zu schwimmen oder sich am weißen Sandstrand zu entspannen. Nach einer angenehmen Nacht im Hotel geht es weiter zum anderen Ende der Insel. Unterwegs kommt man nicht umhin eines der Highlights der Insel zu besuchen, das Schiffwrack. Wir waren uns allerdings alle einig, dass so ziemlich alles, was wir bisher gesehen hatten, interessanter war als dieser verrostete Kahn.

Der Aussichtspunkt Indian Head, stellte das letzte Highlight unserer Tour dar: Nach einem kurzen Aufstieg, hat man den schönsten Blick auf den pazifischen Ozean, den man sich vorstellen kann.

Wer Fraser Island besucht, dem wird schnell klar, warum die Aborigines die Insel als K’gari – als das Paradies – bezeichnen.

Wenn man den Rückweg zur Fähre bei Flut zurücklegt, muss man erwarten, ordentlich durch geschüttelt zu werden. Viele Wege sind bei Flut nicht passierbar und der Fahrer hat mit Felsbrocken und Wasserkanälen zu kämpfen.

Schlussendlich ging es auch für uns zurück nach Rainbow Beach, wo wir tatsächlich von einem wunderschönen Regenbogen erwartet wurden.