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Die Sache mit dem Trinkgeld in den USA und in Kanada

Andere Länder, andere Sitten! Dieses Sprichwort gilt auch für Trinkgeld in den USA und Kanada. In Deutschland ist es bei einem Restaurantbesuch üblich, den Betrag aufzurunden und gut ist. Wenn die Bedienung super freundlich oder gutaussehend war, gibt man vielleicht noch 1-2 Euro extra, aber mehr wird selten für das Trinkgeld ausgegeben. Das Gleiche gilt für den Friseurbesuch und andere Gelegenheiten.

Trinkgeld im Restaurant
In den USA und Kanada gibt es jedoch andere Richtlinien für das Geben von Trinkgeld. Wenn ihr also euer Studium oder ein Auslandssemester in den USA oder in Kanada absolviert, sollten ihr folgendes beachten: Anders als in Deutschland, ist der “Tip”, also das Trinkgeld nicht in die Preise eingerechnet. Um dem Kunden die Möglichkeit zu geben, den Service der Bedienung individuell zu belohnen, gibt man in Kanada und den USA also wesentlich mehr Trinkgeld. Natürlich ist es auch absolut in Ordnung, kein Trinkgeld zu geben, wenn man mit dem gebotenen Service nicht zufrieden war. Ist die Bedienung jedoch nett, freundlich und hilfsbereit, sollte man die landesweit üblichen 15-20 Prozent der Rechnung als Trinkgeld dalassen. Bei größeren Gruppen (normalerweise 5-8 Personen) wird in den meisten Restaurants schon automatisch ein Trinkgeld von 15-20% auf die Rechnung aufgeschlagen. Ihr findet den Betrag dann unter Gratuity auf der Rechnung und müsst kein weiteres „Tip“ geben. War man sehr begeistert vom Service und der Freundlichkeit der Bedienung, gibt es nach oben keine Grenzen, wie viel man der jeweiligen Bedienung an Trinkgeld geben möchte. Wer sich jetzt denkt, dass es unverschämt sei, der Bedienung bei einer Rechnung über $100 Trinkgeld in Höhe von $ 15-20 geben zu müssen, da diese höchstens 15 Minuten Zeit am Tisch verbracht hat, sollte wissen, dass die Bedienungen ihr Trinkgeld oft mit dem Küchenpersonal, den Tischabräumern und der Hostess teilen.
Wichtig:
Wenn ihr in einer Gruppe Essen geht, dann ist es in den USA üblich, dass alles auf eine Rechnung gesetzt wird. Entweder man ist nicht so kleinlich und teilt die Rechnung durch die Anzahl der Personen, oder man besteht vorher auf eine getrennte Rechnung. Die meisten Kellner werden nicht begeistert sein, weil dies mehr Arbeit für sie bedeutet, aber wenn man droht, das Restaurant wieder zu verlassen, ist es meist auf einmal kein Problem mehr!

Coffeebars/ Selbstbedinungsrestaurants
In Coffeebars wie Starbucks, Its A Grind und kleinen Selbstbedinungsrestaurants stehen an jeder Kasse Behälter mit der Aufschrift “Tips”. Zwar ist es auch hier natürlich gerne gesehen, wenn man das Münz-Wechselgeld oder 1-2 Dollar hineinwirft, es ist jedoch auch völlig in Ordnung, wenn man nichts gibt.

Bars/ Kneipen/ Clubs
In Bars, Kneipen und Clubs sollte man ca. 1-2 $ pro Getränk als Trinkgeld geben. Holt man sich die Drinks direkt an der Bar, legt man entweder das Bargeld direkt auf die Bar, oder addiert es auf der Kreditkartenrechnung zum eigentlichen Betrag hinzu.

Friseur und Taxi
Bei Friseurbesuchen oder Taxifahrten ist ein Trinkgeld ebenfalls angebracht und üblich. Wenn der Service neutral war, also man weder etwas Negatives noch etwas herausragend Positives auszusetzen hatte, sollte man zwischen 10-15 % Trinkgeld geben. Beim Friseur fragt man am Besten nach, wie man das Trinkgeld bezahlen soll, denn jeder Friseursalon macht es anders.

Kofferträger und Valet Parking
Wenn ihr euch in einem Hotel den Koffer aufs Zimmer oder zum Taxi tragen lasst, solltet ihr dem Bellboy 1-2 $ pro Koffer geben. Auch wenn ihr euch ein Taxi rufen oder euer Auto vom Valet Service parken lasst, solltet ihr auch 1-2 $ Trinkgeld einplanen.

Warum Trinkgeld?
Es ist natürlich jedem selbst überlassen, ob man Trinkgeld gibt oder nicht. Allerdings sollte man sich in einem fremden Land an die dortigen Gepflogenheiten anpassen und nicht mit Scheuklappen durch die Gegend laufen. Schließlich seid ihr nicht nur zum Studieren in den USA oder Kanada, sondern wollt auch die Landeskultur und die Lebensweise kennen lernen. Wie viele andere Dinge, so ist eben auch das Trinkgeld geben in den USA und Kanada anders als in Europa. Da Bedienungen nur einen sehr niedrigen Stundenlohn erhalten, sind sie auf die Einnahmen der Trinkgelder angewiesen. Hierdurch sind übrigens auch die Preise der Speisen billiger angesetzt. Man sollte es als eine Art der Meinungsfreiheit sehen, die in Amerika ja so groß geschrieben wird, die einem die Möglichkeit gibt, guten Service zu belohnen und unfreundlichen Kellern eine Lektion zu erteilen.